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M93

 
Die Wohngenossenschaft M93 ist Ende der 1990er-Jahre entstanden. Sie besteht aus einem einzigen Haus: Der Mülhauserstrasse 93.

Das Haus war Ende der 1980er-Jahre besetzt worden. Als typisches Spekulationsobjekt hatte es leer gestanden, der damalige Besitzer liess sich auf eine Nutzung des Hauses durch die BesetzerInnen ein, allerdings nur um den Mietvertrag ein knappes Jahr später wieder zu künden. Die Kündigung wurde von der Schlichtungsstelle für Mietstreitigkeiten wegen Missbräuchlichkeit für ungültig erklärt. Kurz darauf ging der Spekulant Konkurs.

Das Haus kam in die Konkursmasse und auf die Gant– es war mit immensen Krediten der Bank belastet. Um künftigen Besitzern zu signalisieren, dass sie sich beim Kauf dieser Immobilie nicht nur auf ein Haus, sondern auch auf aktive MieterInnen einlassen würden, waren die BewohnerInnen und ihre Freunde und Kolleginnen neben diversen Aktionen in der Öffentlichkeit auch an der Gant lautstark anwesend. Das führte dazu, dass die Versteigerung abgebrochen werden musste. Das Haus wurde schriftlich vergantet.

Auch der neue Besitzer hatte kein gutes Händchen. Dafür eine gierige Nase. Er verunfallte auf der Autobahn mit 40 Kilo Kokain im Kofferraum – das Haus kam wieder in die Konkursmasse. Nach dem Platzen der Immobilienblase jener Zeit konnten die BewohnerInnen das Haus 1997 zu einem günstigen Preis selber kaufen. Das Eigenkapital trieben sie bei FreundInnen auf, da niemand der im Haus Wohnenden Kapital einbringen konnte. Die befreundeten GeldgeberInnen wurden GenossenschafterInnen.

Seit gut 15 Jahren ist das Haus nun im Genossenschaftsbesitz. Immer, wenn wieder etwas Geld auf dem Konto war, konnte man eine nächste Renovationstranche in Angriff nehmen. Die Fassade, die Böden, der Ausbau des Estrichs zum modernen Raum mit der schönsten Dachterrasse Basels, das Elektrische, die Fenster. Fürs Treppenhaus hats immer noch nicht gereicht ;-)

Von einer Gross-WG hat sich die Wohnform vervielfältigt: Heute leben Familien, Alleinwohnende, Lumpen-WGs im Haus. Immer, wenn es nötig ist, treffen sich alle im Haus zum Essen und zum Besprechen der anstehenden Dinge. Einmal jährlich werden alle GenossenschafterInnen zur Generalversammlung mit Tranksame und Leckereien geladen.

Die M93 ist stolz darauf, das Haus nachhaltig der Spekulation entzogen zu haben, die BewohnerInnen freuen sich an ihrem tollen Haus. Das Haus ist ein Beispiel dafür, dass sich hartnäckiger Kampf sowohl auf der Aktionsebene (Besetzung, Gantverhinderung, öffentliche Aktionen) wie auch auf der juristischen Ebene (Einsprachen gegen Luxussanierungen etc.) lohnen kann. Und das durchaus auch mit Blick auf längerfristige Perspektiven.