Interprofessionelle
Gewerkschaft der
ArbeiterInnen

Kleinhüningeranlage 3
4057 Basel

Tel. 061 681 92 91
Mo, Di, Do 14 - 17 h

Aktuell
Newsletter IGA-aktuell

Agenda
IGA-Jukebox!

Kalender

Leben und Arbeiten in Basel
https://mitpapieren.ch/

Das IGA-Solidaritätskonto: IBAN CH33 0900 0000 4001 2009 0

IGA 2002 in Zahlen und Stichworten

Vorstandsmitglied Vive ist seit seiner Einreise in die Schweiz interkulturell aktiv. 2002 startet er zusammen mit der IGA Virutscham

Mitglieder:


Ende 2002 hatte die 133 Mitglieder (2001: 127). Insgesamt wurden letztes Jahr 21 Personen neu IGA-Mitglieder. Immer mehr Mitglieder sind bereit, aktiv für die IGA zu arbeiten.

Sprachen 
Deutsch48 %
Türkisch36 %
Albansich10%
Tamil6 %
Geschlecht 
Männer65.6 %
Frauen34.4 %

Eine Auswertung der Mitglieder-Daten im hat gezeigt, dass die IGA-Mitglieder wirklich aus allen möglichen Berufen kommen. Neben den "klassischen" Branchen mit prekären Arbeitsbedingungen, z.B. Reinigung, Bau, Gastgewerbe, Transport, gibt es immer mehr Mitglieder aus Sozialen Berufen, dem Gesundheitswesen, Büro, Informatik o.ä. Auch von der Herkunft her, lässt sich feststellen, dass die prekäre Arbeit immer mehr auch Einheimische betrifft.

Beratung:


Die IGA ist eine Gewerkschaft, welche der Beratung ihrer Mitglieder einen wichtigen Platz einräumt. IGA-Mitglieder finden bei Problemen offene Türen. Kern des IGA-Beratungsteam sind Hans-Georg Heimann und Cathérine Merz. Nach vielen Jahren hat Nihal Karamanoglu das Beratungsteam letzten Sommer leider verlassen. Wir danken ihr herzlich für die geleistete Arbeit und freuen uns, dass sie sich (ausserhalb der Beratungsarbeit) weiterhin für die IGA engagieren wird. Weiter gehör(t)en zum Beratungsteam: Vive Chellathuray (tamilische Übersetzungen), Alpay Berber (türkische Übersetzungen), Enver Zubaku (albanische Übersetzungen), Jan Suter (temporärer ehrenamtlicher Einsatz).

Vorstand 2002:


Chellaturay Vive (tamilische Übersetzungen)
Heimann Hans-Georg (Geschäftsleitung, Beratung)
Karamanoglu Nihal (türkische Beratung)
Lanz Anni (Solidarité sans frontiers)
Merz Catherine (Beratung)
Reist Manfred (Arbeitslosenkomitee, VESAK, VETO)
Saricerci Ali (türkische Migration, Temporärarbeit)
Studer Claudia (Projekte und Dokumentation)
Zubaku Enver (albanische Übersetzungen)

Themen und Projekte 2002

Revision der Arbeitslosenversicherung


Arbeitslosigkeit und der Druck auf dem Arbeitsmarkt sind zwei Seiten desselben Problems. Die IGA und viele ihrer Mitglieder haben sich daher aktiv gegen die Revision der Arbeitslosenversicherung gewehrt.

Zuerst mit Erfolg: Zusammen mit dem Arbeitslosenkomitee wurden Unterschriften für das Referendum gesammelt. Für die Abstimmungskampagne waren IGA-Mitglieder an zahlreichen Strassenständen und beim Verteilen der Abstimmungszeitungen aktiv. Auch an der Podiumsdiskussion, die das Arbeitslosenkomitee im Theater Basel organisierte, nahm die IGA teil. Am 24. November ging die Abstimmung mit 56 % Ja verloren.

Fazit der IGA: Diese Niederlage hätte nicht sein müssen! Die Zusammenarbeit im nationalen Komitee, unter Federführung des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes, lief sehr schlecht. Das halbherzige Engagement, mit langfädigen Entscheidungen und Verspätungen führte dazu, dass die NEIN-Kampagne in der Öffentlichkeit kaum sichtbar war.

Die Revision mit ihren zahlreichen Verschlechterungen wird per 01.07.03 in Kraft treten.

Prekäre Arbeitsbedingungen


Inzwischen wird über ungesicherte Arbeit gesprochen, besser wurde die Situation dadurch trotzdem nicht:

- 85'000 Erwerbslose (offizielle Zahl)

- 120'000 Stellensuchende (beim Arbeitsamt gemeldet)

- 170'000 Personen arbeiten temporär

- 217'000 Personen haben 2 oder mehr Stellen gleichzeitig

- 300'000 Personen sind "Working Poor"

- 357'000 Personen sind unterbeschäftigt, d.h. sie arbeiten Teilzeit und suchend dringend ein höheres Pensum 79% der Unterbeschäftigten sind Frauen!

- 300'000 Personen arbeiten irreguläre/illegal/schwarz. Davon ca. 100'000 Personen "Sans Papiers"

Bei allen prekären Arbeitsverhältnissen, ist es besonders schwierig zu seinem Recht zu kommen (z.B. Pensionskasse, Überstunden, Taggeld bei Krankheit). Die Gefahr ist gross, dass bei diesem Druck auf dem Arbeitsmarkt die verschiedenen benachteiligten Gruppen sich gegenseitig als Bedrohung sehen, und dass dann Frauenfeindlichkeit und Ausländerfeindlichkeit zunehmen. Im 2002 ist in Basel eine neue wichtige Beratungsstelle entstanden, an deren Aufbau sich die IGA beteiligt hat: Die Anlaufstelle für Sans Papiers Nord-westschweiz.

Konflikte am Arbeitsplatz / Mobbing


Definintion: Mobbing kommt von engl. "to mob" = anpöbeln, schikanieren. Es bedeutet, dass eine Person oder eine Gruppe am Arbeitsplatz von Kolleg/innen, Vorgesetzten oder Untergebenen schikaniert, belästigt, beleidigt, ausgegrenzt oder mit kränkenden Aufgaben bedacht wird. Als Mobbing gilt nur, wenn die Schikanen häufig und wiederholt auftreten und sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Ein Konflikt unter etwa gleich starken Parteien ist kein Mobbing.

Mobbing ist hochaktuell, und auch eine Folge des Drucks auf dem Arbeitsmarkt. Ein kleiner Hinweis in einer Aargauer Zeitung hat dazu geführt, dass die IGA während Wochen Bestellungen für die Mobbing-Broschüre bekam.

Entschädigung einfordern: auch IGA-Mitglieder waren im 2002 von Mobbing betroffen. Wir haben festgestellt, dass die meisten Beratungsstellen auf psychologische Unterstützung spezialisiert sind; das haben die meisten Opfer auch nötig. Die IGA hat sich auf die rechtlichen Mittel spezialisiert: eine erfolgreich eingeforderte Entschädigung beim Arbeitgeber, ist für die Firma eine Warnung, dass sie beim nächsten Mal Mobbing ernster nimmt, und für das Opfer hat die materielle Entschädigung gewiss auch gute Folgen für das psychische Befinden.

Arbeitsinspektorat gefordert: für eine wirkliche Verbesserung der Lage braucht es beim kantonalen Arbeitsinspektorat eine Person, die auf Mobbing-Prävention spezialisiert ist. In Genf ist dies schon seit Jahren der Fall, für Basel bleibt dies unsere Forderung.

'''Virutscham - Wurzeln fassen :
Integrationsförderung für Migrant/innen aus Sri Lanka'''


Die IGA hat zwar nur 8 Mitglieder aus Sri Lanka, dafür aber einen sehr engagierten Tamilen im Vorstand: Vive Chellathuray.

Vive hat als Diplomarbeit ein Projekt zusammen mit der IGA entwickelt und nachdem wir bei verschiedenen Stellen die nötigen Gelder bewilligt bekommen haben, konnten wir ab Oktober mit der Umsetzung beginnen:

Wir haben mit 20 Familien Interviews gemacht, um herauszufinden, wo die Leute aus Sri Lanka Probleme haben, und wie sie diese lösen.

Im nächsten Jahr werden wir all die Vereine, Einzelpersonen und staatlichen Stellen zusammenbringen, und gemeinsam diskutieren, wie die Migrant/innen aus Sri Lanka in ihrem "Wurzeln fassen" in der Schweiz besser unterstützt werden können. Wir werden zu wichtigen Themen auch tamil/deutsche Informationsblätter produzieren.

IGA Zukunft: Welches gewerkschaftliche Projekt?


Im Sommer 2002 bekam die IGA Anfragen von mehreren Leuten, die aktiv mitarbeiten wollen. In regelmässigen Sitzungen wurden Strategien für die Zukunft der IGA diskutiert. Eine Zwischenbilanz dieser Diskussion:

- Die IGA strebt mehr Unabhängigkeit an: eine Gewerkschaft mit genügend zahlenden Mitgliedern, um mindestens eine volle Sekretariatsstelle führen zu können. D.h. 500 Mitglieder. Gleichzeitig sollen mehr Freiwillige (aktive Mitglieder) in die Gewerkschaftsarbeit einbezogen werden.

- Die IGA verstärkt ihre gewerkschaftliche politische Arbeit. Die Beratungsarbeit bleibt wichtig, aber sie muss in einem befriedigenden Verhältnis zur gewerkschaftspolitischen Arbeit stehen.

- Die IGA konzentriert sich nicht schwerpunktmässig auf einzelne Branchen, sondern auf den Bereich der prekären Arbeit und Menschen in wechselnden und unsicheren Arbeitsverhältnissen.

- Die IGA wirbt mit diesem Profil: Lobby für Menschen in prekären Arbeitssituationen für Doppelmitglieder, d.h. Leute die bereits in einer anderen Gewerkschaft Mitglied sind und mit einer IGA Doppelmitgliedschaft die politische Arbeit für "die Prekären" unterstützen.

- Die IGA unterstützt prioritär die Selbstaktivität von Betroffenen und versucht nicht an ihrer Stelle zu handeln. Es wird ein Team von Freiwilligen geschaffen, das bei Bedarf Leute, die in ihrem Betrieb aktiv werden wollen, unterstützt.

- Die IGA erprobt verschiedene Formen aktiver Freiwilligenmitarbeit. z.B. thematische oder branchenspezifische Arbeitsgruppen; ein offenes Forum für Mitglieder; Mitglieder werben Mitglieder Idee: IGA-Mitglieder organisieren in ihrem Umfeld Gesprächsrunden zu selbstgewähltem Thema mit der IGA

Herzlichen Dank an alle, die sich an dieser Diskussion beteiligt haben! Ein Blick von Aussen, frische Ideen und Engagement sind für ein Projekt wie die IGA sehr wichtig.

Intern

IGA