Interprofessionelle
Gewerkschaft der
ArbeiterInnen

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JAHRESBERICHT 2006

der Interprofessionellen Gewerkschaft der ArbeiterInnen IGA

Schweizer gegen Ausländer, Jung gegen Alt, Mann gegen Frau - Die IGA setzt dem eine gemeinsame, solidarische Initiative entgegen

IGA Jahresbericht 06 und Vorschau 07

Anlässlich verschiedener Retraiten diskutierten wir die Zukunft der IGA. Einerseits galtes die dreijährige Kampagne gegen die Sozialhilfekürzungen und gegen den Ãmterdschungel auszuwerten (Armutskonferenzvon unten). Andererseits arbeiten wir weiter mit beim Aufbau der Union der ArbeiterInnen ohne geregeltenAufenthalt. Beide Themen zeigen
eindrücklich den Bedarf an neuen gewerkschaftlichen Formationen wie der IGA.

Gleichzeitig plagt uns aber der hohe Aufwand an ehrenamtlicher Arbeit in der Beratung. Ein Wegfall des Beratungsteams würde sofort die IGA in ihrem Kern treffen. Deshalb die bekannten Anstrengungen zu mehr Einnahmen zu kommen, damit dieser Teil der gewerkschaftlichen Arbeit längerfristig bezahlt werden kann.

Es gab einen Versuch der IGA sich mit ähnlichem Basisgewerkschaften in der Schweiz zu vernetzen. Wir hatten Kontakt mit der SIP Ticino (Sindacato interprofessionale), der SISA (Sindacato Indipendente Studenti e Apprendisti) Ticino, der NIL (Nuove identita' lavorative - NIL), der SIC (Sindacato dei consumatori) Ticino, der SUD Vaud (Fédération syndicale SUD), dem l'autre syndicat' Vaud, und suchten den Kontakt zu SUD Genève (Fédération syndicale SUD), zu SAP (Syndicat Autonome des Postiers) Wallis, zu Germinal Zürich und zu Fauch, Bern. Es sind dies verschiedene gewerkschaftliche Ansätze, die sich mehrheitlich mit der Prekartät auseinandersetzen. Allen gemeinsam ist aber der Mangel an Zeit z.B. für eine gesamtschweizerische Plattform und die Ueberforderung durch Einzelberatungen und Kampagnenarbeit. Einigen wenigen gelingt die Organisierung von Sektoren, andere sind mehr politisch ausgerichtet und in der gewerkschaftlichen Organisierung mariginal, dafür aber stark in ihren Kampagnen (meist im Bereich der klandestinen ArbeiterInnen). Ziel war ein punktuelles Zusammengehen z.B. einer gemeinsamen Rechtsschutzversicherung oder einer Arbeitslosenkasse. V.a. bei letzterem gab es aber bereits grössere Differenzen, so das das Projekt, das aus dem Tessin vorangetrieben wurde, vorerst auf Eis liegt.

Die IGA beteiligt sich an einem Praxis-Forschungsprojekt (do research), das vom Schweizerischen Nationalfonds gefördert wird: Neue Selbständige in Medien, IT und Kultur. Chancen und Risiken einer neuen Erwerbsform'. Ein Team von Forscherinnen und Forschern der Fachhochschule Nordwestschweiz und der Hochschule für Gestaltung und Kunst Zürich, untersucht aktuelle Strukturveränderungen im Bereich der selbständigen Erwerbsarbeit in der Schweiz. Interessanterweise zeigte unserer Mitgliederliste, dass mehr als 10% der Mitglieder selbständig arbeiten. Wir veranstalteten in diesem Zusammenhang auch ein Café IGA mit dem Gründer von e-fos (e steht für elektriker, fos für Freischaffende organisieren sich). Ein weiteres IGA Café ist geplant zum Thema der Organisationsform von Selbständigen, wie sie in Berlin von den 'Telekommunisten' (im IT Bereich, Akquisition von Risikokapital über eine Genossenschaft) praktiziert wird.

Auch die Wohnfrage beschäftigte uns anhand der Mietbeiträge der Sozialhilfe. Die IGA und die Armutskonferenz sammleten fleissig Unterschriften für eine Petition der EIFAM (Einelternfamilie) Die Petition zeigte teilweise Früchte, weil die Petition an die Regierung weitergeleitet wurde und nun mit den neuen Unterstützungsrichtlinien, in der die Ansätze für Einelternfamilien wieder angehoben wurden. Einer Einladung des MieterInnenverbandes folgend, diskutieren wir seit einigen Monaten die Wohnbaupolitik. Dazu veranstalteten wir ein IGA Café zum Thema 'Aufwertung der Stadtteile = Vertreibung der Armen?' Das Thema beschäftigt uns weiter und die IGA beteiligt sich an der Arbeitgruppe, die sich zum Ziel gesetzt hat, eine breite Lobbygruppe 'Soziale und ökologisch nachhaltige Wohnbaupolitik' aufzubauen. Diese Arbeit steht in direktem Zusammenhang mit der Wohnschutzinitiative des MieterInnenverbandes.

Die IGA beteiligt sich weiter in den 3 monatlichen Dialoggesprächen mit der Sozialhilfe zusammen mit der Armutskonferenz, Liste 13, Eifam, Schwarzer Peter, Behindertenforum und der ATD 4. welt.

Höhepunkt des letzten Jahres war ohne Zweifel der erste Marsch der Sans Papiers durch Basel. Es galang der Union, unterstützt von der Anlaufstelle für Sans Papiers, der IGA und weiteren Organisationen, die Sans Papiers auf die Strasse zu bringen. Wir unternahmen einen 'langen Marsch' quer durch Basel, lang wird auch die Auseinandersetzung sein, bis wir endlich eine breitere Regularisierung oder Normalisierung der Arbeitsverhältnisse durchsetzen können. Hier liegt ein Schwerpunkt der künftigen IGA Arbeit.

Ein Arbeitsschwerpunkt ist weiter die Überarbeitung des Webauftrittes. Der Ratgeberteil ist bereits weit fortgeschritten und zu sehen auf [www.viavia.ch/Ratgeber ->http://www.viavia.ch/ratgeber/pmwiki.php]

Beratungsbericht

Folgende Themen beschäftigten uns 2006:

Auffallend häufig erhielten wir schlechte Nachrichten von der Invalidenversicherung: IV-Versicherungs-Revisionen führen zu einer Herabsetzung der IV, sei es von eine r ganzen Rente auf eine halbe aber auch wie in einem Be ispiel von 100% auf 0% trotz einer schweren Krankheit. Auffallend dabei: in den allermeisten Fällen betrifft dies MigrantInnen. Unerträglich dabei ist die mediale Kampagne, die im Moment läuft gegen alles Ausländische, das 'durch gefüttert' werden muss, sei dies bei der IV, sei dies bei der Sozialhilfe (O-Ton Herr Hagemann, Verleger der BAZ im Telebasel). Trotz Wahlerfolgen bei den Grossratswahlen, spüren wir keine ernsthafte Lobbygruppe der Migration, welche entgegensteuern könnte. Gerade im Hinblick auf die Einführung des neuen Ausländergesetes - AuG im nächsten Jahr, wäre eine Kampagne, welche von verschiedenen Gruppierungen der Migration getragen wäre, vonnöten, um dieser diskriminierenden Auslese bei den Sozialwerken entgegenzusteuern. Nur so macht die ganze Beratungsarbeit, die immer mehr zu hilflosem Hinschauen und endlosen Feuerwehrsübungen verkommt, einen Sinn.

Jede Änderung bei der Rente bewirkt einen Rattenschwanz aufwändiger Neuberechnungen bei den Ergänzungsleistungen. Nicht nur für Deutschunkundige ein zerrmürbender und endloser Ämtermarathon. Die Armutssituationen haben sich mit den Kürzungen im
Sozialbereich massiv verschärft. Dies unter einer rotgrünen Regierung. Geldnot plagen Familien, für jede Extraausgabe muss bei einer Stiftung ein spezielles Gesuch eingereicht werden. Einen Teil der Versorgung wird so an private Institutionen ausgegliedert, welche von reichen Stiftern alimentiert werden, die damit ihre
Steuern vermindern können und so der öffentlichen Hand Gelder entziehen.

Einige Jugendliche von IGA Mitgliedern konnten keine Anschlusslösung nach der Schule finden. Wir versuchen soweit es geht, bei der Lehrstellensuche behilflich zu sein - ein weiterer Spiessrutenlauf mit entwürdigenden Auswahlverfahren.

Trotz konjunkturellem Aufschwung bleibt die kannibalistische Konkurrenzierung an vielen Arbeitsplätzen weiter bestehen. Immer wieder haben wir es mit Mobbingsituationen in allen Facetten zu tun, neben den üblichen Kündigungen, Lohnforderungen in Sachen
Ferienguthaben, Kinderzulagen, Ueberstunden, etc..

Einige unserer langjährigen Mitglieder haben das Pensionsalter erreicht. Nun galt es die Pensionskassenguthaben aus diversen Temporärstellen abzuklären, und insbesonders Informationen bereitstellen für eine Vorbereitung der Rückkehr in das Heimatland. Die Ausländergesetzgebung erlaubt wenig Spielraum . Ein Pendeln wird erschwert bei 'Drittstaaten'. Selbst bei EU-Angehörigen kann der Anspruch auf Ergänzungsleistung verloren gehen, wenn ein Partner vorübergehend in die Heimat muss z .B. für die Pflege von Eltern. Zu diesem Thema mussten wir uns gehörig einarbeiten.

Ein besonders übles Thema wurde reihenweise an die Beratung herangetragen: per Telefon wurden alle möglichen Kaufverträge (Telefondienste , Abos für Bücher und Zeitschriften u.v.m ) abgeschlossen. Der Konsumentenschutz ist eigentlich nicht unser Thema. Nur: wohin damit? Wir werden uns noch eingehender mit diesem Thema befassen. Eventuell ein Infoblatt
erstellen oder ein IGA Cafe dazu machen. (cm /hgh )

Mitgliederzahlen

Die Mitgliederzahlen sind im 2006 stabil geblieben. 14 neue Mitglieder durften wir begrüssen. Die Hälfte von ihnen ist mit einem konkreten Problem über die Beratung Mitglied geworden. Die andere Hälfte kannte die IGA schon länger und ist entweder über ein Problem oder aus Sympathie Mitglied geworden. Leider haben wir fast ebenso viele Mitglieder wieder verloren. 9 mussten ausgeschlossen w erden, weil sie trotz Mahnungen ihre Beiträge nicht mehr bezahlten, 3 Mitglieder kündigten selber. Ende Jahr zählte die IGA 173 Mitglieder. Trotz der gleich bleibenden Mitgliederzahl sanken die Mitgliederbeiträge stark. Durchschnittlich wurden jeden Monat 1200 Franken einbezahlt. (cs )

Intern

IGA