Interprofessionelle
Gewerkschaft der
ArbeiterInnen

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4057 Basel

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JAHRESBERICHT 2007

der Interprofessionellen Gewerkschaft der ArbeiterInnen IGA

Wer nach 20 Jahren Temporärarbeit die Pensionierung vorbereitet, braucht Detektivqualitäten, auf der Suche nach Pensionskassen-Guthaben

Schwerpunkte der politischen Gewerkschaftsarbeit

Schwerpunkte der politischen Gewerkschaftsarbeit der IGA waren - wie in den vergangenen Jahren - die Kampagnen im Bereich der Prekarität: unser Engagement in der Union der ArbeiterInnen ohne geregelten Aufenthalt und die Kampagne zur Armutsbekämpfung.

Armutsbekämpfung

Im Januar 2004 veranstaltete die IGA mit der Armutskonferenz
von unten das erste Armutstribunal. Auf dem Forderungskatalog stand an zweiter Stelle die Steuerbefreiung des Existenzminimums. Diese Forderung wurde von verschiedener Seite aufgenommen und im Parlament eingebracht. 2007 verabschiedete die Regierung das neue
Steuerpaket, das bereits für die Steuerberechnung dieses
Jahres gültig sein wird. Darin ist die Steuerbefreiung kleinster Einkommen für uns das Wesentliche. Diese Entlastung bringt für viele prekär Arbeitende eine reelle Verbesserung. Endlich eine gute Nachricht von der rot-grünen
Regierung.

2007 sorgten diverse Verfügungen der Sozialhilfe für Zündstoff.

In den Verfügungen wurde angedroht, die Leistungen massiv zu kürzen, weil die betroffenen Personen in Wohnungen wohnten, deren Mieten über den Ansätzen der Sozialhilfe lagen. Das Amt ging auf blosse Vermutung hin davon aus, dass diese Personen schwarz dazu verdienten. Dank einer Motion von Grossrat Jürg Meier konnte diese rechtswidrige Praxis gestoppt werden.

Aufgrund dieser Verfügungen untersuchten wir im Mai die
Mietpreise von über 1000 angebotenen Wohnungen. Daraus
wird eindeutig ersichtlich, dass mit den bestehenden Mietansätzen der Sozialhilfe Alleinstehende und Familien mit Kindern praktisch kein Wohnraum zur Verfügung steht. Soziale Wohnbaupolitik ist denn auch das Thema des anstehenden 3. Armutstribunals. Die IGA beteiligt sich seit über einem Jahr in einer Arbeitsgruppe mit dem MieterInnenverband zu diesem Thema.

Recht auf einen geregelten Aufenthalt

Letztes Jahr konnten wir unsere Sektoranalyse zur externen
Hausarbeit fertigstellen. Wir gingen damit in die Vernehmlassung, zuerst in Kreisen der Wirtschaft. Bei den internationalen Arbeitgebern konnten wir zum Teil eine Unterstützung für die irregulären Hausangestellten finden. Wir müssen aber weiter hart daran arbeiten, um den Kanton dazu zu bringen, ein grösseres Kontingent an Arbeitsbewilligungen für Hausangestellte in Bern zu beantragen. Die Publikation der Sektoranalyse gerade zum Zeitpunkt der Bundeskampagne gegen die Schwarzarbeit zeigte auf, dass das Problem der nicht versicherten Hausarbeit auf verschiedenen Ebenen angegangen werden muss. In der Union organisierten sich bisher über 80 Familien ohne geregelten Aufenthalt. Mit dem diesjährigen Marsch der Sans-Papiers werden wir erneut auf die Anliegen dieser Mitglieder pochen.

Hans-Georg Heimann

Beratungsbericht

Seit bald 20 Jahren setzt sich die IGA für die vielen prekär Arbeitenden, wie Workingpoor, Armustbetroffenen, sowie für die sozial schwachen Menschen in unserer Stadt ein.

Seit dem letzten Jahr hat sich wiederum viel bewegt. Im Jahr 2007 haben sich die Vorstandsmitglieder der IGA für eine Retraite zurück gezogen, um intensiv über eine Möglichkeit bezahlter Beratungsarbeit nachzudenken und und wie diese zu realisieren wäre. Die Idee und Umsetzung der allen Mitglieder bekannten Superpunktekarte und Cumuluspunktekarte, sowie die zahlreichen Spenden die aufgrund eines intensiven Sponsorings eingegangen sind, haben es uns ermöglicht einen kleinen Lohn für die Beratungsarbeit zu bezahlen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an alle UnterstützerInnen und SympathisantInnen.

Während drei Nachmittagen in der Woche bietet die Gewerkschaft IGA, professionelle Hilfe und Unterstützung in den Bereichen Arbeitsrecht, und Arbeitslosenversicherungsrecht, sowie zu Fragen rund um die Sozialversicherungen im Allgemeinen an. Das Jahr 2007 war trotz der ansteigenden Konjuktur, geprägt von zahlreichen Kündigungen, sowie anderen Arbeitskonflikten, Dies hatte zur Folge, dass wir immer wieder mit Lohnforderungen konfrontiert wurden, Zeugniskorrekturen angefordert wurden, Aktualisierungen zahlreicher Lebensläufe gemacht werden mussten, sowie mit dem Schreiben von Bewerbungen konfrontiert wurden. Aufgrund der 5. IV-Revision ergab es sich, dass vielen Mitgliedern die EhepartnerInnen-Rente gestrichen wurde, was zur Folge hatte, dass die Familien in Zukunft mit noch weniger Geld zurecht kommen müssen und auf andere mögliche Geldquellen angewiesen sind. Das Thema Rückforderungen über die Ämter, ist ein Thema, dass uns das ganze Jahr hindurch begleitete. Die oft hohen Rückforderungen über das Amt für Sozialbeiträge, die aufgrund fehlender Belege getätigt wurden, sind besonders einschneidend für die Familien. Dies erforderte auch im letzten Jahr ein grosses Engagement unserseits. Hier zeigte es sich, dass Begleitungen, sei es zum Arbeitsamt, zur Sozialhilfe oder zum Amt für Sozialbeiträge, sinnvoll sind und oft Missverständnisse aus dem Weg räumen.

Einige unserer IGA-Mitglieder sind nun langsam im Alter, in
dem die bevorstehende Pensionierung, sowie der Wegzug aus der Schweiz zusehends ein Thema wird. Hier zeigte es sich, dass die betroffenen Mitglieder sowohl für den Wissenstransfer und die aufwendige administrative Unterstützung unsere Beratung in Anspruch genommen haben und wir sie auf ihrem entscheidenden Weg begleiteten. Ein weiteres Thema, das bei unseren Mitgliedern immer wieder angesprochen und nachgefragt wurde, war der Verbleib des
Pensionskassengeldes. Das Recherchieren und Enfordern
des Pensionskassenguthabens für einzelne Mitglieder, ist ein
Bestandteil unserer Beratungsarbeit, jedoch sehr zeitintensiv und schwierig, da die meisten Menschen bei sehr vielen Arbeitgebern tätig waren.

Weitere Tätigkeiten der Gewerkschaft IGA, waren und sind auch weiterhin, die sozialpolitischen Interessenvertretungen, wie die Teilnahme an den regelmässigen Sitzungen mit der Sozialhilfe Baselstadt.
Aktive Vorstandsarbeit für das Internetcafe „Planet13", wo
Armutsbetroffene, Arbeitslose, IV-RentnerInnen, SozialhilfeempfängerInnen gratis das Internet benützen können. Vernetzungs- und Medienarbeit, sowie Auskünfte bei Fachfragen oder Diplomarbeiten.

Ein weiteres und bestehendes Angebot der Gewerkschaft ist,
das IGA-Café, wo amüsante Filme, Beiträge zu aktuellen
Themen, sowie Diskussionen statt finden.

Catérine Merz

Mitgliederzahlen und Punktesammeln

Es gibt vermutlich nur wenige Gewerkschaften, die so treue
Mitglieder haben wie die IGA. 175 (173 im Jahr 2006) sind es
insgesamt. 13 Personen entschieden sich neu für eine Mitgliedschaft, Elf Personen kündigten oder mussten wir ausschliessen, weil sie den Mitgliederbeitrag seit längerem nicht mehr bezahlt hatten.
Unsere "IGA-Super-Cumulus-Card", welche wir im Anfang 2007 eingeführt hatten, brachte im Berichtsjahr 2000 Franken ein; Tendenz steigend. Das entspricht dem Mitgliederbeitrag
von 17 Mitgliedern. Herzlichen Dank allen, die bei ihrem täglichen Einkauf die IGA unterstützen! Weitere Karten (für Freunde, Verwandte und Nachbarn) können bei der IGA bestellt werden.

Philipp Brugger

Intern

IGA