Interprofessionelle
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A-Post 2001/4

Flexibel und fair ... Wie sieht das die IGA?

Am 22. Oktober hat Stella Jegher an einer IGA-Veranstaltung im Unternehmen Mitte die Resultate der Zürcher Studie „Qualifikation: flexibel“ vorgestellt. Die Forderungen der Gleichstellungsfrau Jegher decken sich weitgehend mit jenen der IGA. Ebenfalls Mitte Oktober wurden die neusten Zahlen der Schweizerischen Arbeitskräfte-Erhebung SAKE publiziert. Gemäss diesen Zahlen, sind 5 % der ArbeiterInnen ‚auf Abruf‘ angestellt. Diese Zahl erstaunt uns nicht. Was wir aber kaum glauben können, ist, dass gemäss SAKE die auf Abruf Arbeitenden nicht unzufriedener mit ihren Arbeitsbedingungen sein sollen, als der gesamtschweizerische Durchschnitt. Auf dem Weg zu ‚flexibel und fair‘ gibt es nämlich noch viel zu tun. So sieht es die IGA:

Flexible Arbeit ist Realität
Die Fabriken produzieren ‚just in time‘, die Läden und die Restaurants bleiben immer länger geöffnet und auch in anderen Branchen wird unter Spardruck immer flexibler gearbeitet. Es macht keinen Sinn, vor dieser Tatsache die Augen verschliessen zu wollen. IGA-Mitglieder arbeiten schon lange flexibel, andere erreicht die Flexibilisierungswelle erst jetzt. Flexible Arbeitsverhältnisse haben variable Arbeitszeiten und ein variables Pensum. Viele arbeiten auf Abruf, als Aushilfen, Teilzeit, als Scheinselbständige oder temporär.

Flexible Arbeit ist eine Leistung
Die Schweiz ist ein weltweiter Spitzenreiter in Sachen Flexibiliät! Bis heute bringt diese Leistung den flexiblen ArbeiterInnen aber wenig. Nur Dank flexibler Arbeit kann unsere Wirtschaft so erfolgreich sein. Aber kennen Sie einen Betrieb, in welchem die flexibel Arbeitenden, also die Temporären, die TeilzeiterInnen, die Aushilfen etc. für diese Leistung belohnt werden? Flexible Arbeit bedeutet höhere „Arbeitsnebenkosten“ (z.B. Kinderbetreuung, soziale Kontakte, Verpflegung). Flexibilität muss mit einem Lohnbonus belohnt werden! Denken Sie bei den nächsten Lohnverhandlungen daran.

Heute wird Flexibilität bestraft
Egal ob Gesamtarbeitsvertrag oder Gesetz: alle orientieren sich an der 100%igen lebenslangen Stelle für den Familienvater mit Hausfrauenservice. Wer nicht in diese Schublade passt wird bestraft. Flexibel Arbeitende sind bei den Sozialversicherungen massiv benachteiligt, bekommen weniger Zulagen und weniger Lohn, haben oft keine Möglichkeit zu Weiterbildung und Beförderung.

‚Flexibel und fair‘ kann erkämpft werden
Flexible Arbeit kann auch für die ArbeiterInnen von Vorteil sein. Im Idealfall lassen sich so Lohnarbeit und andere Interessen oder Pflichten sehr gut verbinden. Mit schlauen Verhandlungen, Solidarität unter den ArbeiterInnen und arbeitsrechtlichem Know-How können viele Verbesserungen erreicht werden. Die IGA hat in diesem Bereich zweimal gute Erfahrungen mit Betriebsgruppen gemacht. Es ist allerdings nicht einfach mit Kolleginnen und Kollegen, welche alle verschiedene Arbeitszeiten haben und sich fast nie sehen, eine Solidarität aufzubauen – aber es lohnt sich.

Flexibel und fair
- alle Kollektiv-Verträge müssen auch für Flexible gelten
- Flexibilität mit einem Lohnbonus honorieren
- Keine Benachteiligung bei den Sozialversicherungen (freiwillige PK für alle)
- Mitbestimmung bei der Arbeitszeitplanung
- Bezahlte Weiterbildung auch für Flexible
- Temporäreinsätze spätestens nach 6 Monaten in Festanstellungen umwandeln
- Gesetzliche Regelung der Arbeit auf Abruf

Claudia Studer

Intern

Flexibel